Man mag über Stefan Raab denken, was man will, aber für mich war immer auffällig, dass er bei den Challenges gleich den Drang hatte, die Dinge zu erkunden, anzufassen, Kontakt aufzunehmen, wahrscheinlich auch, um ein Gefühl für die Bedienung herzustellen, um abschätzen zu können, wie er agieren muss, um zu gewinnen.

Ausgestattet mit dieser Hands-on-Neugierde besuchte ich ein Event von MaibornWolff, bei dem man die VR-Brille von Apple live erleben konnte, die Apple Vision Pro. Sie ist zurzeit noch nicht in Deutschland erhältlich und muss aus den USA importiert werden. Verbindliche Aussagen über den Verkaufsstart in Deutschland gibt es noch nicht. Vermutet wird der Herbst diesen Jahres.

Mich beeindruckte die Auflösung und die glasklare Sicht auf die Umwelt, das sogenannte Pass-Through, mit dem man die Umgebung vollständig einblenden kann. Die Verschmelzung von physisch und digital wird damit in einer neuen Dimension möglich. Die Integration physischer Geräte wie MacBooks und Tastaturen ist der nächste Schritt und zum Teil schon möglich. Ausführlicher Test dazu zum Beispiel hier: „Die Vision Pro im Alltag: Was bleibt nach der Euphorie?“ von Michael Reimann in der MAC Life, April 2024, S.36ff.

Ich konnte mir das 3-D-Modell eines Herzens öffnen, in den Raum stellen und mir die Funktionsweise eines Stents zeigen lassen, gleichzeitig mit den Menschen um mich herum darüber diskutieren. Die Anschaulichkeit war groß, ebenso wuchs das Verständnis. Einsatzmöglichkeiten in der Produktion, in der Medizin, im kollaborativen Design lagen sofort auf der Hand. Porsche hat einen Case zur Verwendung der Brille bei der Entwicklung des Taycan Turbo GT bekannt gemacht. Im medizinischen Forschungslabor von Stanford Medicine findet die Vision Pro ebenfalls Einsatz bei der Datenvisualisierung während Operationen.

Jetzt könnte man noch die Vor- und Nachteile der Brille diskutieren, die vorhanden sind, mich aber nicht primär interessieren, weil wir wissen, dass die Entwicklung (rasant) weitergeht. Im Raum steht eher die Ankündigung, dass die VR-Brille den Desktop ablösen wird bzw. soll (spatial computing). Denkbar ist das insbesondere, wenn KI zur Sprachsteuerung noch stärker integriert wird und die Verwendung so leicht wird wie das Aufsetzen einer Sonnenbrille. Klar, das dauert noch. Aber das sollte niemanden davon abhalten, so neugierig zu sein wie Stefan Raab: Hands on.

Foto: tryvisionproai, Bildbearbeitung: H.I.

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