Wie kann man positiv in die Zukunft blicken, ohne naiv zu sein und gibt es dafür inspirierende Beispiele? Das war die Frage des innovationday24 der Agentur Serviceplan in diesem Jahr, gebündelt in dem Hashtag #FuturePositive. Eine Antwort, die dabei auf die Digitalisierung von Städten zurückgriff, lieferte Francesca Bria, die als „Robin Hood der Daten“ vorgestellt wurde.

Bria, die zurzeit die Europäische Kommission in Fragen der zukünftigen Internet- und Smart-City-Politik berät, hat sich ihre Sporen in Barcelona vor zehn Jahren verdient: Dort rief sie die damalige erste weibliche Bürgermeisterin persönlich an und fragte, ob sie nicht Interesse am Aufbau der Smart City Barcelona hätte. Ihre Arbeit als Chief Digital Technology and Innovation Officer stärkte dann vor allem die Demokratie.

Sie erkannte, dass die Digitalisierung Barcelonas zwar fortgeschritten war, aber die Menschen nicht mitnahm. „Ich wollte Barcelona als Smart City so gestalten, dass ich es auch meiner Mutter in klarer Sprache direkt verständlich machen kann“, war der Anspruch Brias.

Zwei Prinzipien sollten ihre Arbeit leiten: 1.) Partizipation der Bürger:innen – vor allem um der Erosion der Demokratie entgegenzuwirken und um die positive Zukunft begreifbar zu machen; 2.) Daten verfügbar zu machen und in den Besitz derer zurückführen, die sie produzieren: den Bürger:innen. So startete sie die Zusammenarbeit Quartier um Quartier in Barcelona und am Ende beteiligten sich über 400.000 Einwohner:innen.

Bria wies noch auf die Bedeutung der strategischen Kommunikation für solch ein Projekt hin: Bewohner:innen, die täglich im Stau stehen, Umwege aufgrund von Baumaßnahmen in Kauf nehmen müssen, lange Wartezeiten in Ämtern haben, an Feinstaub leiden – für alle ist es wichtig, während der Umgestaltungszeit immer wieder positiv die Zukunft plastisch vor Augen geführt zu bekommen, damit sie wissen, warum sie all dies jeden Tag aushalten und mittragen. Weil sich die Zukunft lohnt.

Mit den Erfahrungen über die Rückgewinnung der Hoheit über die eigenen Daten hat Bria das Projekt „Decode“ initiiert, zusammen mit 13 europäischen Organisationen und den Städten Barcelona und Amsterdam, in dem dezentrale Technologien wie z.B. Blockchain dafür eingesetzt werden, dass die Bürger:innen eine bessere Kontrolle über die Daten haben, die sie zu Hause und in der ganzen Stadt erzeugen. Auch ein smarter Zug: Das Decode-Projekt ist direkt verbunden mit der Partizipations-Plattform decidim.barcelona, über die sich bereits Tausende BürgerInnen an der Stadtgestaltung Barcelonas beteiligen. In Deutschland hat Bria zuletzt in der Hamburger Denkfabrik The New Institute  das Projekt „The New Hanse“ im Bereich Datendemokratie und Nachhaltigkeit geleitet. Manchmal ist die Zukunft ein bisschen positiv.

Weiterführend:

https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/apr/05/data-valuable-citizens-silicon-valley-barcelona

Bild: pexels.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert